Der Friedhof als Lebensraum
BUND-Tipps für insektenfreundliche Grabgestaltung
Gräber können Ruheorte für Tote und Lebensraum für Insekten sein. Die BUND-Kreisgruppe Gütersloh hat Umsetzungstipps für Sie.
Pflanzenreste bieten Tieren Unterschlupf
Indem Sie torffreie Erde verwenden und auf Pestizide verzichten, leisten Sie einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Umwelt. Lassen Sie im Herbst markhaltige Stängel stehen, die als Brutkammern für Wildbienen dienen. Auch Laub, das stellenweise auf dem Grab belassen wird, bietet Insekten und Kleinsäugern Unterschlupf. Im Sommer hilft eine flache Wasserschale den Tieren bei der Versorgung mit Wasser.
Achten Sie auf den Standort des Grabes
Bei der Pflanzenwahl ist es wichtig, die Standortbedingungen des Grabes zu berücksichtigen. Für Gräber im Schatten eignen sich kleinwüchsige Sträucher wie das Kleine Immergrün (Vinca minor) und Stauden wie die Große Sternmiere (Stellaria holostea), die Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium) und das Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica). Diese Pflanzen kommen auch mit wenig Pflege aus. Sie benötigen, wenn sie einmal angewachsen sind, im Sommer nur bei besonderer Hitze und Trockenheit Bewässerung.
An sonnigen und trockenen Orten gedeihen Sträucher wie der Färber-Ginster (Genista tinctoria) und das Heidekraut (Calluna vulgaris) besonders gut. Das gleiche gilt für Stauden wie die Gold-Aster (Aster linosyris), die Weiße Lichtnelke (Silene latifolia) und die Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria).
Von vielen Pflanzen gibt es heimische Varianten
Selbst klassische Trauerblumen wie Lilien, Nelken und Vergissmeinnicht können in heimischen Varianten gewählt werden. Diese sehen wunderschön aus und bieten Insekten Nahrung. Fragen Sie hierzu in Ihrer örtlichen Gärtnerei nach heimischen Arten oder suchen Sie online nach bio-zertifizierten Pflanzen, die speziell für eine insektenfreundliche Bepflanzung geeignet sind.
Wandel in der Bestattungskultur ermöglicht mehr Raum für Artenschutz
Unsere Bestattungskultur hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. So hat der Anstieg von Urnengräbern auf vielen Friedhöfen zusätzliche Flächen geschaffen. Immer mehr Kommunen entscheiden sich dafür, diese Flächen naturnah und insektenfreundlich zu gestalten, anstatt sie in kosten- und pflegeintensive Rasenflächen. So werden immer Friedhöfe von Orte der Trauer zu wertvollen Räumen des Artenschutzes und der Lebendigkeit.