Reitanlage Werther - BUND stellt Strafanzeige gegen Bauherrin

Mögliche Umweltstraftaten - die Staatsanwaltschaft ermittelt

Kreis Gütersloh/Werther: Die illegal ausgebaute Reitanlage in Werther direkt an der Grenze zu Dornberg beschäftigt nun auch die Staatsanwaltschaft Bielefeld, weil die BUND-Kreisgruppe Gütersloh Strafazeige gegen die Bauherrin gestellt hat.  

Mit Teeröl imprägnierte Bauteile lagern direkt auf dem Wiesenboden

Vorstandsmitglied Birgit Lutzer erläutert, aus welchen Gründen die Kreisgruppe diesen Schritt gegangen ist. „Die Umwelteingriffe auf dem Gelände sind enorm. Umweltkritisch ist ein Weidezaun, der mit Teeröl imprägniert ist.“ Die Chemikalie mit dem Namen „Kreosot“ ist wegen ihrer Giftigkeit seit April 2023 verboten. „Selbst wenn die Bauherrin den Zaun vor diesem Termin gekauft hat, so lagert sie unverbaute imprägnierte Bestandteile seit vielen Monaten direkt auf dem Waldboden.“ Das sei gesetzlich untersagt, denn die Gefahr der Schadstoffeinträge in den Boden steige dadurch enorm.

Kreosot ist hochgiftig für Menschen, Tiere und Pflanzen

Biologin Andrea Groß aus der Kreisgruppe Gütersloh ergänzt: Leicht flüchtige Verbindungen gasen aus und belasten die Luft. Schwer flüchtige Verbindungen wandern in den Boden und gelangen so in die Nahrungskette und ins Grundwasser.“ Die BUND-Mitglieder hoffen, dass die Staatsanwaltschaft den entstandenen Schaden auch anhand von Bodenproben ermittelt.

Vernichtung eines Biotops erster Ordnung und der Bachaue

Kreisgruppenmitglied Hartmut Lüker nimmt Bezug auf einen anderen Umweltschaden, der als Straftat gewertet werden könnte: Das Gelände der Reitanlage befinde sich mitten im Landschaftsschutzgebiet. „Dort gilt der Landschaftsplan Osning.“ Er fügt hinzu, ein darauf befindlicher Teich sei beim Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz als Biotop erster Ordnung verzeichnet. „Dieser Lebensraum wurde zugschüttet und damit vernichtet. Auch die Bachaue ist planiert und dem Erdboden gleichgemacht.“ Wann genau die Taten bei den seit mindestens 1,5 Jahren laufenden Bauarbeiten begangen wurde, sei offen.

Behörden versichern, alles richtig gemacht zu haben

Die Reitanlage war auch Thema beim Umweltausschuss in Werther am 2. September. Neben der Kreisgruppe Gütersloh eingeladen war auch der Kreis Gütersloh. Behördenvertreter/innen und Verwaltungsmitglieder versicherten langatmig, alles Nötige im Fall der Reitanlage getan zu haben. Leider seien ihnen jedoch die Hände gebunden, um zum Beispiel einen Abbau des Teeröl-Weidezauns anzuordnen. Es bleibt abzuwarten, ob die Staatsanwaltschaft Bielefeld das genauso sieht. 

Auf dem Bild von links Birgit Lutzer, Hartmut Lüker und Andrea Groß