Illegale Reitanlagenerweiterung - BUND bewirkt Baustopp

Unternehmerin zerstört in Werther geschützte Landschaft

Kreis Gütersloh/Werther: Eine Unternehmerin aus Leopoldshöhe wollte ihren Wunsch nach einer Reitsportanlage im Grünen verwirklichen. Dafür hat sie in Werther mitten im Landschaftsschutzgebiet Wald gerodet, ein Biotop zugeschüttet, Fläche versiegelt und große Vorratszelte mit Heu und Stroh errichtet - alles ohne Genehmigung. Die BUND-Kreisgruppe Gütersloh erwirkte einen Baustopp.

Bauherrin ignoriert mündlich verordneten Baustopp

Die BUND-Kreisgruppe Gütersloh erhielt am 5. August von Verbandskollegen aus Bielefeld umfangreiche Informationen mit Fotos. Birgit Lutzer, Vorstandsmitglied: „Wir haben mit diesen Daten Anfragen an die zuständigen Behörden geschickt. Die Kreisbaubehörde hat sofort reagiert und telefonisch einen Baustopp verhängt.“ Hartmut Lüker wollte sich einen Tag später mit eigenen Augen davon überzeugen, dass der Baustopp eingehalten wird. „Fehlanzeige. Die Bagger gruben und räumten weiter.“ Er habe die Arbeiten per Video aufgenommen

Schäden sind zum Teil irreparabel

Inzwischen, einen Tag später, ist die Baustelle stillgelegt. Biologin Andrea Groß ist fassungslos über das Ausmaß der Zerstörung. Sie weist auf die fest zusammengepresste Schotterfläche vor zwei großen Vorratszelten mit Stroh. „Selbst wenn der Boden wieder entsiegelt wird – die Pressung ist bombenfest, geht tief und hat ihn zerstört. Hier wird kein Wasser mehr versickern.“

Rodung wohl widerrechtlich

Auch eine etwa einen Hektar große Waldfläche wurde gerodet. Die nun in der ersten Reihe stehenden alten Buchen sind schutzlos der prallen Sonne ausgesetzt. „Diese Buchen sind zum Tode verurteilt“, sagt Lüker. Hitze und Sonnenstrahlung erhitze den Baumsaft auf Kochtemperatur. „Die Rinde platzt, der Baum kann kein Wasser mehr leiten. Er geht ein.“ Auch das Regionalforstamt OWL hat sich inzwischen geäußert. Es bestehe auf Teilflächen „der begründete der Anfangsverdacht auf ungenehmigte Waldumwandlung“.

Warum wusste niemand vom Großprojekt vor der Haustür?

Lutzer: „Es ist unbegreiflich, dass dieses zerstörerische Großprojekt über zwei Jahre lang an der Stadt Werther und den zuständigen Behörden vorbeigegangen sein soll.“ Laut Kreisbaubehörde ist lediglich eine nicht genehmigungsfähige Bauvoranfrage vorhanden. Lüker: „Folgliche muss auch die Voranfrage schon länger dort in der Schublade liegen.“ Die BUND-Kreisgruppe Gütersloh wird die Möglichkeit einer Klage prüfen und von den zuständigen Behörden weitere Auskünfte einfordern. Auf dem Bild von links Andrea Groß, Hartmut Lüker und Birgit Lutzer.