Gekonnt kontern – Greta Thunberg zeigte mit einer schlagfertigen Antwort auf einen Pöbel-Post bei Twitter, dass sie diese Kunst beherrscht. Der Ex-Kickboxer und Macho-Influencer Andrew Tate bot ihr eine Liste seiner Luxusautos mit Angabe des CO2-Ausstoßes an. Dazu solle sie ihm ihre E-Mailadresse nennen. Das tat sie, und zwar übersetzt: „Schreib mir an kleinerpenisenergie@hast-du-nichts-besseres-zu-tun.com.“ Doch auch, wenn du weniger redegewandt als Greta bist (und das dürfte auf die meisten von uns zutreffen), kannst du einiges für deine eigene Schlagfertigkeit tun.

Social Media: Du hast Zeit zum Überlegen

Statt bei einer hitzigen Diskussion schnell in die Tasten zu greifen, ist es besser, erst mal durchzuatmen. Denn im Gegensatz zum persönlichen Gespräch hast du eine längere Reaktionszeit. Die Frage, die du dir selbst beantworten solltest, lautet: „Was möchtest du mit deinen Kommentaren erreichen?“

• Willst du, dass die andere Person den Mund hält und du als Sieger/in des Wortgefechts hervorgehst?
• Möchtest du, dass Diskussionsteilnehmende über deine Argumente nachdenken?

Um Hater, Ätzer oder Nörgler rhetorisch „auszuschalten“ oder der Lächerlichkeit preiszugeben, wählst du einen harten Konter wie Greta. Die Gefahr: Der/Die andere ist zwar zunächst ausgebremst, doch er hasst weiter. Und er wird die nächste Gelegenheit suchen, um seine Schlappe auszubügeln. Bei fortlaufenden Eskalationen blockierst du den Widersacher am besten. Bei milderen Verläufen ist es geschickter, sich ein Stück in Richtung der Angreifer/innen zu bewegen.

Gekonnt kontern mit der Nachfrage-Methode

Dafür bietet sich die Nachfrage-Methode an. Beispiel: Du hast etwas über die Einführung von flächendeckenden 30er-Zonen gepostet. Es folgt ein Angriff "So ein Blödsinn. Vor Schulen und Kitas okay, aber sonst ..." Du fragst nach: "Aus welchem Grund Blödsinn? Was sind deine Argumente?" Entweder ist nun Ruhe oder der/die andere lässt sich auf eine Diskussion ein. Auf jeden Fall muss er oder sie nun konkret über eine Begründung seines Angriffs nachdenken.

Diskussionen mit teilweiser Zustimmung entschärfen

Manche Menschen erreichst du, wenn du ihrer Aussage in einem (unverfänglichen) Teil zustimmst. Erst dann nennst du dein Argument. Beispiel: Auf deinen Post zu sinkenden Grundwasserpegeln kommt „Schwachsinnige Panikmache. Schau mal nach draußen. Es regnet seit einer Woche die ganze Zeit.“ Du antwortest: „Du hast Recht, dass es seit einer Woche jeden Tag regnet. Das ist gut, doch grab mal ein Loch draußen. Dann siehst du, dass der Boden nur bis 10 cm Tiefe nass ist und darunter staubtrocken.“

Online-Schlagfertigkeitstraining der BUND-Kreisgruppe Bielefeld

Du möchtest mehr wissen und Konter-Techniken ausprobieren? Am 24.1.23 von 17 bis 20 Uhr bietet die BUND-Kreisgruppe Bielefeld über die Natur- und Umweltschatzakademie ein kostenloses Online-Schlagfertigkeitstraining an. Sicher dir deinen Platz! Du kannst dich direkt anmelden bei der Dozentin birgit.lutzer(at)bund.net. Weitere Infos unter (0 52 04 92 12 96) oder auf der NUA-Website: https://www.nua.nrw.de/bildungsprogramm/detail/?event_id=87113