230123-BUND-Kreisgruppen unterstützen Landwirte
Streit ums Wasserwerk Rippelbaum
Landwirte haben das geschafft, woran die BUND-Kreisgruppen Gütersloh und Warendorf sowie andere Umweltgruppierungen zunächst scheiterten: Sie erwirkten mit einem Antrag bei der Bezirksregierung Detmold, dass die Entnahmen des Wasserwerks Rippelbaum überprüft und bei Bedarf angepasst werden.
Werk Rippelbaum in Füchtorf versorgt drei Städte mit Wasser
Die Wasserversorgung für Versmold, Sassenberg und Warendorf geschieht durch das Werk Rippelbaum. In seinem Umfeld beobachten sowohl Umweltaktive als auch Landwirte besonders schwerwiegende Trockenheitsfolgen. Die Bauern führen Fehlernten, ausgetrocknete Gewässer und absterbende Bäume neben dem Klimawandel auf die Wasserentnahme-Mengen des Werks zurück.
Verwaltung vertagte und verwies BUND-Prüfantrag weiter
Die beiden Landwirte Georg und Antonius Große Ausber stellten deshalb im Dezember einen Wasserrechts-Prüfantrag an die Bezirksregierung Detmold – mit Erfolg. Im selben Monat hatte BUND-Mitglieder zusammen mit Umwelt-Kooperationspartnern einen ähnlichen Antrag an den Wasserbeschaffungsverband Versmold-Sassenberg-Warendorf gestellt. Die Verwaltungsspitze des Verbands vertagte den Antrag und reichte ihn in Teilen an die Stadträte. Der Versmolder Kämmerer Andreas Pöhler quittierte das Anliegen der Umweltschützer mit: „Der Antrag ist juristisch und wissenschaftlich unhaltbar.“ Er versicherte, ein feuchter Winter reiche aus für das Ansteigen des Grundwasserpegels.
BUND und andere Umweltgruppen erleichtert über Wasserwerks-Prüfung
Um sich vor Ort ein Bild zu machen trafen sich 20 Landwirte, Umweltschützer/innen und einige Politiker in der Nähe des Wasserwerks. Eine Schaufelprobe durch Georg Große Ausber (Bild vorne) zeigte: Die feuchte Erdschicht ist nur 8,5 cm tief. Er kommentierte: „Und das, obwohl es in den letzten Wochen viel geregnet hat.“ Birgit Lutzer ist zweite Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe Gütersloh und Vorsitzende des Vereins Bürger mit Wirkung. Sie freut sich über die Prüfzusage aus Detmold.
Ein feuchter Winter ist viel zu wenig
Den Optimismus der Verwaltung bezüglich der Aussichten zieht Lutzer in Zweifel: „Dass ein Regenwinter für die Erhöhung der Pegel reichen soll, bezweifeln wir vom BUND.“ Es dauere mehrere Jahre, bis Niederschlag zum Grundwasser gesickert sei. Raimund Theda, Pressesprecher des Vereins für eine lebenswerte Zukunft (VelZ), ergänzt: „Damit der Pegel um einen Meter steigt, müssen 300 Liter pro Quadratmeter unten ankommen.“ Die BUND-Kreisgruppe Warendorf geht einen Schritt weiter. Vorstandsmitglied Hiltrud Brüggemann fordert: „Es müssen weitere Grundwasser-Messstellen her.“ Elke Beckerwerth, VelZ-Vorsitzende, schlägt einen „Runden Klimatisch“ mit Beteiligten und der Bezirksregierung Detmold vor.
Grüne Versmold und FDP Sassenberg unterstützen den Antrag
Unterstützung erhält die Gruppe aus unterschiedlichen Parteien. Wolfgang Beuge, Versmolder Grüner und Mitglied in der Verbandsversammlung des Wasserbeschaffungsverbandes ist klar der Meinung: „Die Überprüfung der Wasser-Entnahmemengen ist richtig.“ Der Erste Stellvertretende Bürgermeister der Stadt Sassenberg, Johannes Philipper (FDP): „Es bedarf neuer Lösungen für den Umgang mit der Wasserförderung.“ Sein Parteikollege Professor Peter Degen unterstreicht: „Wir müssen jetzt handeln, sonst ist es vielleicht zu spät.“
Große Beteiligung zeigt Dringlichkeit des Wasserthemas
Ein langjähriger Kritiker der Wasserförderung des Werks Rippelbaum ist Stefan Wöstmann aus Sassenberg. „Die Resonanz auf diesem Termin macht mich zufrieden. Wenn ortsübergreifend Landwirte mit Umweltschützern und Politikern zusammenwirken, zeigt das die Dringlichkeit des Themas.“
Am Thema interessierte Bürger/innen können mit den Parteien Kontakt aufnehmen:
Grüne Versmold: gruene.versmold(at)gmail.com, Tel: 05423 201975
FDP Sassenberg-Füchtorf: johannes.philipper(at)fdp-sf.de, Tel: 02583 / 30 38 111