Kreisgruppe Gütersloh

230419-Amphibienwanderungen in Werther

Brennpunkt Haller Straße

Amphibienwanderungen in Werther werden schon seit über 20 Jahren durch die BUND-Ortsgruppe Werther/Halle betreut. Neben der Diek- und der Schlossstraße steht auch die Haller Straße auf dem Plan. Drei BUND-Mitglieder trafen sich Mitte April zu einer Ortsbegehung an der gefährlichen Straße.

Rechtzeitiger Kontakt mit Straßen NRW

Orts- und Kreisgruppenvorsitzender Matthias Landwehr berichtet: „Wir erfuhren im Vorfeld vom geplanten Umbau der Straße durch Straßen NRW vor einigen Jahren. Ab diesem Zeitpunkt nummerierten wir bei Sammlungen die Eimer durch.“ So konnte das Team die genauen Eimerpositionen und Zahl gesammelter Amphibien an den Landesbetrieb weitergeben. Landwehr: „Die gute Datenlage war eine tolle Argumentationsstütze, um den Bau einer Leitanlag und mehrere Tunnel zur erwirken.“ Über Metallwände werden die wandernden Amphibien zu den Tunneln gelenkt, die sie durchqueren können. „So kommen sie gesund an ihren Laichplatz und wieder zurück“, sagt der Wertheraner zufrieden.

Das ganze Jahr freie Bahn für kleine Tiere an der Haller Straße

BUND-Kollegin Anja Sahrhage ergänzt, üblicherweise würden die Eimer und Zäune an Landesstraßen von Straßen NRW aufgebaut und gewartet. „Städtische Amphibiensammlungen wie in Werther organisiert die Stadt über den Bauhof.“ Fest installierte Amphibienanlagen wie die an der Haller Straße bieten kleinen Tieren das ganze Jahr die Möglichkeit, die Straße in beide Richtungen zu unterqueren. Die grünen Zäune hingegen sind immer nur für kurze Zeit aufgebaut und werden nach sechs bis acht Wochen wieder abgebaut.

Der Luftdruckunterschied am Auto tötet die Wanderer

Für die Tiere ist es am sichersten, wenn sie durchgehend von der Straße ferngehalten werden. „Die Fahrgeschwindigkeit von 70 km/h lässt kein plötzliches Anhalten zu“, sagt Birgit Lutzer. Die zweite Kreisgruppenvorsitzende weist darauf hin, dass auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten Lebensgefahr für die Amphibien besteht. Denn die meistern sterben durch den Druckunterschied vor der Stoßstange und unter dem Fahrzeug. Je höher die Geschwindigkeit, desto größer der Druckunterschied. „Schon 50 km/h sind absolut tödlich. Die Tiere platzen davon oder ihnen quellen Innereien aus den Körperöffnungen.“ Sie empfiehlt, bei der Sichtung von Amphibien auf kleinen Straßen Schrittgeschwindigkeit zu fahren oder kurz anzuhalten.

Ehrenamtliche Helfer/innen für 2024 gesucht

Matthias Landwehr beschreibt für das nächste Jahr, wie die Sammelaktionen ablaufen. „Es muss gewährleistet sein, dass die Eimer an jedem Morgen geleert werden. Sonst sitzen die Amphibien über die Mittagswärme in den Eimern fest und trocknen im schlimmsten Fall aus.“ Die Abendschicht startet nach Einbruch der Dämmerung, da die Amphibien erst im Dunkeln wandern. „Somit benötigen wir für sieben Tage morgens und abends 14 Einsätze.“ Interessierte Amphibienretter/innen für 2024 melden sich gern bei Matthias, am besten per Mail an matthias.landwehr(at)bund.net. (Text: Matthias Landwehr/Birgit Lutzer, Foto: Sonja Homann, Westfalen-Blatt)

Auch das Westfalen-Blatt berichtete am 19.04.2023 über den Termin. Der Artikel von Sonja Homann ist leider mit einer Lesesperre versehen. PDF zum privaten Gebrauch gern bei birgit.lutzer(at)bund.net.