241115-Hagedorn-Eiche steht noch

Kreisgruppenmitglieder kämpfen weiter für den Baum

Selbst wenn eine Mehrheit der Gütersloher Ratsmitglieder der Fällung der alten Eiche auf dem Betriebsgelände der Firma Hagedorn zugestimmt hat, steht der Baum noch. BUND-Mitglieder und andere Umweltschützer setzen sich weiter für das uralte Lebewesen ein.

Krone und Stamm sind Lebensraum 

In voller Herbstpracht haben sich die vielen Blätter in der stattlichen Krone der „Hagedorn-Eiche“ goldbraun verfärbt. Am Fuß des Baumes raschelt abgeworfenes Laub. Achim Hertzke, Mitglied des BUND-Landesvorstands und der Ortsgruppe Gütersloh schüttelt verständnislos mit dem Kopf, wenn er an die bisherige Geschichte denkt. „Der Kreis Gütersloh hatte die Unterschutzstellung der Eiche als Naturdenkmal im März 2023 wegen der angeblich schlechten Prognose abgelehnt.“ Doch Fachleute hätten seit 2021 insbesondere von erheblichen Kronenzuwächsen berichtet.

Kritik an Gütersloher Ratsmitgliedern

Der Sprecher der Gütersloher BUND-Ortsgruppe, Markus Lakämper, beklagt das Abstimm-Verhalten der Ratsmehrheit im Frühjahr 2024. „Ihnen war das Baurecht wichtiger als der Baumschutz, unabhängig vom ökologischen Wert der Eiche.“ Leider könnten Neupflanzungen das gewachsene Ökosystem eines über 200 Jahre alten Baumes mit seiner Biodiversitäts- und der CO2-Senkfunktion nicht ersetzen. „Gleichzeitig macht Hagedorn auf einem großen Schild Werbung für ein nachhaltiges Gewerbegebiet. Das erscheint  uns unglaubwürdig, denn die Eiche ist doch wesentlicher  Bestandteil des Geländes.“

Bauprojekte belasten generell das Klima

Verbandskollege Hertzke unterstreicht: „Kein Neubau ist klimapositiv.“ Wirklich nachhaltige Gebäude seien mit wieder verwendbaren Baustoffen gebaut und nutzten CO2-Speicher wie Holz als Baumaterialien. Konventionelle Baustoffe wie Stahl, Beton und Zement belasteten das Klima durch Produktion und Transport mit einem sehr hohen CO2 -Ausstoß. „Das kann auch durch einen annähernd CO2-freien Betrieb der Gebäude nicht ausgeglichen werden.“

BUND prüft intern juristische Schritte

Die BUND-Mitglieder appellieren dringend an die Verantwortlichen, die Eiche in die Bebauung zu integrieren. „Der BUND prüft aktuell eigene juristische Handlungsmöglichkeiten in seiner Eigenschaft als anerkannter Naturschutzverband“, erläutert Hertzke. Und er schlägt einen noch größeren Bogen von der Eiche hin nach ganz Deutschland. „Um das Artensterben zu stoppen, hat der BUND Klage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Der Gesetzgeber soll ein umfassendes, gesetzliches verankertes Naturschutzkonzept ermöglichen.“  

Entscheidung leider ein Fall von vielen

Gerade weil sich der Zustand der natürlichen Ökosysteme in den letzten Jahrzehnten massiv verschlechtert hat, ist es nach Auffassung des BUND höchste Zeit, die Biodiversität zu retten. Lakämper: Die Zerstörung der Artenvielfalt und der Ökosysteme ist auch eine Gefahr für uns Menschen.“ Die Hagedorn-Eiche sei Lebensraum für viele Tiere, spende Schatten und sorge für ein gutes Mikroklima. „Anwohnende befürchten durch Fällmaßnahmen eine Verschlechterung Ihrer Lebensbedingungen und ihrer Gesundheit. Das wollen wir als BUND verhindern.“