Rebound-Effekt - was ist das denn?

Sparen wollen und dabei verschwenden

Der „Rebound-Effekt“ beschreibt das Phänomen, dass Einsparungen durch neue Technologien oder sparsamere Produkte oft durch erhöhten Verbrauch teilweise oder vollständig aufgehoben werden. (Autor: Bernd Schüre)

Selbstbetrug beim Sparen

Einsparungen wirken sich oft günstig auf die Kosten aus. Doch statt mehr Geld in der Tasche zu haben, nutzen Menschen ein energieeffizientes Produkt intensiver. Oder sie kaufen zusätzliche gleichartige Erzeugnisse. Und manche setzen die eingesparten Mittel für andere Dinge ein, die Energie oder Ressourcen verbrauchen.

Beispiele für Rebound-Effekte gibt es viele:

a) Ich habe zuhause auf LED-Beleuchtung umgestellt. Da kann ich es mir leisten, die Beleuchtung länger wie früher zu nutzen. Außerdem muss ich nicht mehr ständig das Licht ausschalten, wenn ich beleuchtete Räume verlasse. Die LEDs sind ja jetzt so sparsam im Verbrauch!

b) An der Dusche und den Wasserhähnen sind jetzt sogenannte Durchflussbegrenzer installiert. Das spart eine Menge an Wasser und Energie ein. Prima, da kann ich ja jetzt das Wasser laufen lassen, während ich dusche, Zähne putze oder mir die Hände einseife.

c) Seit fünf Jahren ist die PV-Anlage in Betrieb. Wir verbrauchen zwar seither etwa 20 % mehr Strom, aber der ist ja jetzt erneuerbar, also alles halb so schlimm.

d) Demnächst steht das neue Elektroauto vor der Tür. Da dieses viel umweltfreundlicher ist als ein Verbrenner, durfte es diesmal etwas größer sein. Und die Kinder bringe ich jetzt mit dem Auto zur Schule, es fährt ja nun mit Sonnenstrom anstelle Benzin.

e) Unsere PV-Anlage erntet ganz viel Strom von der Sonne. Nicht direkt genutzten Strom speichern wir sogar in einem Batteriespeicher. Mega, vom eingesparten Geld können wir uns ab und an eine kleine Flugreise leisten.

f) Ich habe mir das neueste E-Bike gekauft. Da muss ich jetzt nicht immer den Bus nehmen. Außerdem kann ich jetzt wesentlich schneller zur Arbeit kommen, denn ich trage fast immer den Fahrradhelm, damit kann ich etwas mehr Risiko eingehen, also 10 km/h schneller fahren.

Wie wir den Rebound-Effekt austricksen können

Und wie sollen wir mit dem Rebound-Effekt umgehen? Diesen ggf. sogar zu reduzieren, ist eine besondere Herausforderung. Wenn Unternehmen oder Haushalte aufgrund von Effizienzsteigerungen mehr Geld zur Verfügung hat, wer will es ihnen verdenken, wenn diese Ersparnisse zu neuer Produktion oder neuen Konsum führen. Und das vermindert dann die erreichte Effizienzsteigerung. Rezepte dagegen können sein:

  • konkrete Ziele setzen, die es zu erreichen gilt, z. B. Grenzen für Urlaubsreisen mit dem Auto oder Flugzeug
  • frühzeitig planen, wofür erzielte finanzielle Einsparungen verwendet werden sollen, z. B. eingespartes Geld (beispielsweise durch verminderten Energieverbrauch) direkt wieder für weitere Energiesparmaßnahmen verwenden
  • Monitoring von Maßnahmen und Verhaltensweisen, z. B. Energieverbräuche, Wasserverbräuche, Abfallmengen, Autostrecken, Anzahl ÖPNV-Nutzung, Fahrstrecken mit Fahrrad u. a. erfassen
  • umweltverträgliche Belohnungen einplanen, z. B. eingespartes Geld bei Benzinkosten wegen weniger Autofahrten für mehr ÖPNV-Nutzung anstelle Autofahrten einsetzen
  • Erfolge kommunizieren (z. B. im Bekanntenkreis, bei der Arbeit)

Um den Rebound-Effekt zu minimieren, braucht es mehr als technische Effizienz: Bewusstes Nutzerverhalten, Anreize für echten Einsparungen und politische Maßnahmen sind entscheidend, um Ressourcen nachhaltig zu schonen.