231104-Pausheide - Protest gegen Gewerbe-Industriegebiet

Über 80 Menschen protestierten

Kreis Gütersloh-Verl: Zusammen mit der Initiative „100 ha“ und anderen Umweltgruppierungen organisiert die BUND-Kreisgruppe Gütersloh ein Protest-Treffen mit mehr als 80 Menschen in Verl auf dem Hof Edenfeld. Auch einige Politiker sind gekommen, um sich ein Stimmungsbild zu machen.

Grünflächen sollen erhalten bleiben

Die Aktionsteilnehmer lehnen das interkommunale Großvorhaben ab. „Verl ist auch ohne weitere Gewerbesteuern reich.  Die Anwohner hier sorgen seit Generationen für den Erhalt der Grünflächen neben dem Naturschutzgebiet.“ Ein Großteil werde nicht verkaufen, sagt Andrea Stickling, Mitglied der Initiative 100 ha. Die Gruppe hatte im Vorfeld bereits eine Liste mit 150 Gegen-Unterschriften bei der Bezirksregierung Detmold eingereicht.

Gewerbegebiet bedeutet Tod von Tieren und Pflanzen

Uta Greuner-Lindner von der Gemeinschaft für Natur und Umweltschutz im Kreis Gütersloh (GNU) kritisiert die Zerstörung einer intakten Natur. „22% des geplanten Gewerbegebietes liegen im Gebiet des NSG „Große Wiese“ Dieses Gewerbegebiet von 124 ha hat erhebliche Auswirkungen auf die Natur und die Frischluft der Stadt Gütersloh“. Es bedeutet den Tod der Pflanzen und Tiere, darunter auch viele bedrohte Arten. Das sehen junge Anwohnerinnen genauso. Marlen Buschmann, 15 Jahre alt: „Fauna und Flora werden durch die Gewerbeansiedlung zerstört. Das hat auch für uns Menschen negative Konsequenzen.“

Auch Ökobauern verlieren Existenzgrundlage

Andreas Stickling ist Inhaber eines Bio-Milchviehbetriebs und spricht für die Landwirte im Einzugsgebiet. Sie sehen die Gefahr, dass ihre gepachteten Flächen wegfallen. „Wer mehr Geld bietet, bekommt den Zuschlag. Der Weg für das Gewerbegebiet ist frei – und uns Landwirten wird die Existenzgrundlage genommen.“

Verkehrschaos, Lärm und Staub

Auch Mitglieder der Initiative „Bürger gegen Ortsumgehung“ nehmen Stellung. Dr. Matthias Bode: „Im Gewerbe-Industriegebiet könnten sich Betriebe ansiedeln, die eine erhebliche Lärm- und Verkehrsbelastung verursachen.“ Neben der Beeinträchtigung des Naturschutzgebietes „Große Wiese“ befürchten die Initiativenmitglieder, die vielen Unternehmen würden zu einem Anstieg des Verkehrsaufkommens in Friedrichsdorf, Avenwedde und Spexard führen.

Indrustrie ist äußerst wasserdurstig

Raimund Theda vom Umweltverein „Bürger mit Wirkung“ berichtet aus seinem Wohnort. In Borgholzhausen werde trotz Wassermangel immer mehr Industrie angesiedelt. „Offen ist, woher das zusätzliche Wasser für den Bau und die Produktion kommen soll.“ Dr. Birgit Lutzer vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) nimmt Bezug auf die geplante neue Trinkwasserleitung von Beckum nach Oelde. Sie erläutert, es werden künftige Wasser-Engpässe erwartet. Mit zusätzlichen Entnahmen wollen die Leitungs-Planer auch Firmenausweitungen im Kreis Gütersloh ermöglichen.  „Für Wachstum um jeden Preis wird immer mehr Wasser gezapft, statt den Verbrauch anzupassen,“ kritisiert sie.

Vorhandenes nutzen statt Raubbau betreiben

Thomas Stickling appelliert, bestehende Industrie- und Gewerbeflächen nachzuverdichten und bestehende Gebäude effektiver zu nutzen. „Beim Einsatz vorhandener Ressourcen ist noch viel Luft nach oben!“