230216-Kritik auf dem Weg zur Klimaneutralität
Leserinnenbrief zum Artikel
Auf dem Weg zur Klimaneutralität gibt es viele Fragen… Zu der „Infoveranstaltung“ (eigentlich eine Sitzung des Planungs- und des Umweltausschusses) eingeladen wurden als „Macher“ die Westfalen-Wind GmbH und die Energiegenossenschaft RhedaWiedenbrück.
Frage 1: Gab es im Vorfeld der Veranstaltung ein Auswahlverfahren, welche Gesellschaft in Pium zukünftig zum Zuge kommen soll? Beide Protagonisten wirkten an dem Abend als gesetzte Größen. Dabei ist das Wirken der Westfalen-Wind GmbH in Borchen, einer Flächengemeinde durchaus vergleichbar mit Borgholzhausen, mehr als „nicht optimal“. Der Ort ist gespalten in zwei Lager, Nachbarn und Freunde sprechen z.T. nicht mehr miteinander, Ratsmitglieder wurden von der Westfalen-Wind GmbH massiv unter Druck gesetzt, von der Stadt beschlossene Flächennutzungspläne wurden durch „Westfalen-Wind“ erfolgreich beklagt..
Frage 2: Die Energiegenossenschaft Rheda-Wiedenbrück hat gewiss durch ihre langjährige Erfahrung Expertise gewonnen. Aber ist es vielleicht auch in Erwägung zu ziehen, dass Borgholzhausen eine eigene Energiegenossenschaft gründet? Welche Gründe sprechen dafür, welche dagegen?
Frage 3: Wenn die Westfalen-Wind GmbH und die Energiegenossenschaft Rheda-Wiedenbrück zum Zuge kommen: wer hat dann in Zukunft in Borgholzhausen bei den Planungsprozessen „die Hosen“ an? Bei der Vorstellung der möglichen Standorte und Anzahl von Windrädern konnte man den Eindruck gewinnen, dass die „Macher“ so viel wie nur irgend möglich aus den Standorten herausholen möchten (siehe Borchen, wo bei inzwischen 52 bestehenden noch weitere 30 Windenergieanlagen projektiert sind).
Frage 4: Wie ist es zu erklären, dass die betroffenen Landbesitzer*innen schon im März „hinter verschlossenen Türen“ tagen werden? Sollen hier schon im Vorfeld Fakten geschaffen werden? Frage 5: Windenergie vor Ort muss ökologisch und sozial verträglich umgesetzt werden. Handelt es sich bei der Westfalen-Wind GmbH um eine Firma, die dies im Blick hat? Es dürfte jedem klar sein, dass es auf dem Weg zur Klimaneutralität nur noch um das „Wie“, nicht um das „Ob“ geht. Und damit zur letzten Frage: Wurde mit der Zustimmung zur Beschlussvorlage möglicherweise die Mitwirkung am „Wie“ verspielt?
Die „BU“ kritisierte am Ende der Veranstaltung, dass die Politik „zu wenig Einflüsse“ auf die Planungen haben (könne). Dieser Eindruck wird hoffentlich in der nächsten Zeit durch Verwaltung und Politik und ggf. auch durch die Westfalen-Wind GmbH und die Energiegenossenschaft Rheda-Wiedenbrück widerlegt.
BUND Ortsgruppe Borgholzhausen, Marita Gelbe-Kruse und Dr. Andrea Groß