240109-BUND-Gutachten im Nordkreis Gütersloh
Lutzer folgt Lüker
Kreis Gütersloh: Nach acht Jahren Gutachtertätigkeit übergibt Hartmut Lüker aus Halle diese Aufgabe an die Steinhagenerin Dr. Birgit Lutzer. Ab sofort ist sie im Namen des BUND für Stellungnahmen zu Eingriffen und Projekten mit Umweltbezug im Nordkreis Gütersloh zuständig.
Wenn Lüker auf die Zeit zwischen 2015 und 2023 zurückblickt, fallen ihm einige besondere Vorkommnisse ein. „Gutachter erhalten frühzeitig Informationen über Vorhaben mit Folgen für die Natur. Das hilft bei der Weichenstellung.“ Als Beispiel nennt er die Renaturierung eines Bachlaufes in Pium vor einigen Jahren. „Im Vorfeld des Verfahrens habe ich mit den Beteiligten gesprochen. Dadurch konnte ich sie überzeugen, im Sinne des Umwelterhalts zu entscheiden.“
Großes Polizeiaufgebot bei kleinem Vortrag
Als absonderlich bezeichnet er den Verlauf einer Informationsveranstaltung in Corona-Zeiten zu Koyo-Erweiterungsplänen in Halle-Künsebeck. „Über die Presse habe ich zu einem Kurzvortrag über das kleine Wäldchen eingeladen. Zwei Stunden vor Beginn rief die Kreispolizei Gütersloh an und forderte mich auf, die Veranstaltung am Rande des Firmengeländes als Demonstration anzumelden.“
Er habe den Beamten die Rahmendaten und eine zu erwartende Anwesendenzahl genannt. Dann sei er mit dem Fahrrad nach Künsebeck gefahren. „Als ich ankam, kreiste schon ein Polizeibulli auf dem Parkplatz für das Treffen. Zwei weitere mit Polizisten gefüllte Fahrzeuge seien hinzugekommen. Aus zwanzig Meter Entfernung beobachteten sie, wie ich rund 20 Menschen etwas über den Wald erzählte“, sagt er. „Es war auf jeden Fall ein angenehmes Gefühl, mit Polizeischutz unterwegs zu sein.“
Immer wieder Streit um Windkraftanlagen
Dr. Birgit Lutzer ist Vorstandsmitglied der BUND-Kreisgruppe Gütersloh und engagiert sich im verbandseigenen Landesarbeitskreis Wasser NRW. Die Hochschul-Lehrbeauftragte freut sich auf die Themen, die sie im Altkreis Halle und in Harsewinkel bearbeiten wird. „Ich erfahre früh, wo in Hinsicht auf Umweltschutz die sprichwörtliche Hütte brennt." Windkraft sei derzeit eine große Frage in immer mehr Kommunen. Doch es gebe Auseinandersetzungen, wo sie am besten errichtet werden. „Als BUND sind wir für die Energiewende. Es muss jedoch abgewogen werden, wenn Naturschutzbelange in starkem Maße betroffen sind.“
Trotz Starkregens: Die Wasserknappheit bleibt erhalten
Auch die Planung neuer Gewerbe-Industriegebiete und das Wasserthema sind ihrer Beobachtung nach „heiße Eisen“. Sie betont, die starken Regenfälle der letzten Monate mit Hochwasser seien die zur Trockenheit kommende andere Seite des Klimawandels. Auch weil immer mehr Flächen versiegelt würden, fließe die größte Menge des Wassers ab. „Andere Teile sind in den Boden versickert. Das hilft zwar den Pflanzen, doch die Sickerzeit bis ins Grundwasser dauert Jahre.“ Sie fügt hinzu: „Wie Hartmut Lüker es getan hat, möchte auch ich mit meinen Gutachten Lösungsansätze für diese und andere Umweltfragen vorschlagen.“
Bild: Birgit Lutzer und Hartmut Lüker bauen bei Stellungnahmen auf Zahlen, Daten und Fakten.