Auch kleine Teiche machen große Sorgen
Der BUND überwacht die Wasserqualität - alarmierende Ergebnisse

Der BUND hat in den letzten Jahren bundesweit die Qualität kleiner Gewässer untersucht – mit einem alarmierenden Ergebnis: Gesunde Teiche und Bäche sind eine Seltenheit geworden. Inwischen wieder besorgniserregend ist die Lage seit den langen Trockenheitsphasen ab Ende 2024. Die empfindlichen Ökosysteme der Gewässer stehen zunehmend unter Überlebensdruck.
Der gesunde Lebenskreislauf im Wasser
Die Lebensgemeinschaften in Gewässern sind bei normalen Bedingungen aneinder angepasst. Während Frösche, Kröten und Molche Gäste in Teichen sind, haben die Dauerbewohner einen aufeinander abgestimmten Lebenskreislauf. Auf der untersten Ebene sind Algen und andere Pflanzen. Sie bilden die Nahrung für Winzlinge, etwa die einzelligen Wimperntierchen. Und diese stehen auf dem Speisezettel kleiner Flusskrebse, die von Fischen gefressen werden. Sterben Wasserlebewesen, sinken sie auf den Grund. Pilze und Bakterien zersetzen sie dort. Durch Extremwetter und zum Beispiel landwirtschaftliche Einwirkungen gerät dieses Gleichgewicht aus dem Lot.
Teich in Werther unter der Lupe
Auch im Kreis Gütersloh untersuchten Mitglieder der BUND-Kreisgruppe Gütersloh in Zusammenarbeit mit dem Fachlabor HBICON einen Teich in Werther. Mit dabei sind auf dem Bild von links: Birgit Lutzer, Hartmut Lüker, Maria Gelbe-Kruse, Anja Sahrhage, Andrea Groß und Heinrich Linnert. Nach guten Erebnissen zu Zeiten vieler Niederschläge zeigt sich: Trockenheit und Schadstoffe aus Drainagewasser machen dem sonst lauschigen Lebensraum derzeit schwer zu schaffen.
Unglückliche Kombination von Belastungsfaktoren
Anja Sahrhage, Sprecherin des BUND-Teams im Altkreis Halle, erläutert: „Hohe Temperaturen senken den Sauerstoffgehalt und erhöhen die Schadstoffkonzentration durch Verdunstung. Auch ausbleibende Niederschläge sorgen für sinkende Wasserpegel.“ Im schlimmsten Fall trocknen kleine Gewässer komplett aus – das Aus für viele Wasserbewohner. Birgit Lutzer vom Kreisgruppenvorstand erklärt: „Dieser Teich und viele andere Kleingewässer liegen oft nahe an Ackerflächen. Wenn es regnet, gelangen Düngemittel und Insektengifte ins Wasser. Das kann das Gewässer kippen lassen – es wird trüb, stinkt faulig und verliert seine Artenvielfalt.“ Der Ursprung des Problems: eine Landwirtschaft, die auf Masse statt auf Maß setzt.
Zeit für einen Kurswechsel
Der BUND fordert, an den Ursachen anzusetzen. Die natürliche Gewässerstruktur und die Wasserqualität müssten erhalten bleiben. Lutzer: „Es ist höchste Zeit für einen Kurswechsel bei politischen Entscheidern und in der Landwirtschaft, was das Düngen und den Pestizideinsatz betrifft.“